20. Oktober 2024

Wenn das innere Kind verletzt ist

Wenn das eigene innere Kind verletzt ist und es von uns selbst nicht bemerkt wird, kann es mit der Zeit gefährlich werden…

Gefährlich insofern, dass das eigene Verhalten – je nach Charakter – mit den Jahren immer extremer werden kann. Symptome wie Trauer, Wut, Groll, Verbitterung, ja gar Hass können immer mehr die Überhand nehmen, so dass die eigentlich wundervolle Persönlichkeit nur noch manchmal zum Vorschein kommt und von diesen alten Verletzungen überdeckt bleibt.

Schmerzvolle Erfahrungen aus der Kindheit

Wir alle erlebten in der Kindheit verschiedenste Situationen mit unseren Eltern, die uns innerlich tief trafen, erschütterten, verletzten und schockierten. Genau in diesen Momenten wurde unser inneres Kind jeweils zurückgewiesen und es speicherte sich in uns ein Bild ab, dass wir vermeintlich nicht geliebt, würdig oder erwünscht seien so wie wir sind.

Illustration einer Hand die das Elternhaus zerquetscht.

Auf den ersten Blick sind diese Erlebnisse unverzeihbar. Gerade dann, wenn Gewalt oder körperliche Übergriffe im Spiel waren. Oder wenn einem in der Kindheit immer nur gesagt wurde, wie schlecht, unfähig, frech, wild, schwach, lebendig oder dick man war. Oder dass einem unterschwellig gezeigt wurde, dass man doch lieber einen Jungen/ein Mädchen bekommen hätte, etc.

Die Liste könnte endlos fortgesetzt werden. Jeder kennt solche Erinnerungen aus der Kindheit, wo wir das Verhalten unserer Eltern einfach nicht nachvollziehen konnten oder bis heute nicht verstehen können.

Illustration eines verletzten inneren Kindes

Der erste Schritt: Sich selbst erkennen und akzeptieren

Auch auf den zweiten Blick ist es in Ordnung, wenn wir unseren Eltern noch nicht verzeihen können.

Doch es ist nicht in Ordnung, wenn wir dabei unser eigenes inneres Kind vergessen. Solange das noch verletzt ist und von uns selbst nicht in den Arm genommen, getröstet und geliebt wird, bleibt das Leben so anstrengend, wie es geworden ist. Dann bleiben wir unbewusst ein «stampfendes, trotziges, verletztes und nörgelndes Kind», das mit dem Zeigefinger auf alle anderen zeigt und ihnen die Schuld gibt. Selbst wenn man selbst schon «erwachsen» ist.

Illustration eines verletzten inneren Kindes
Illustration eines von Wolken verhangenen Mondes, der unser Unbewusstes symbolisiert.

Verletzte Menschen verletzen andere

Und hier ist das Gefährliche, das ich anfangs ansprach. Wenn wir selbst nicht bereit sind, an unseren eigenen Themen zu arbeiten, bleiben wir in der Spirale des Schuldzuschiebens und des Verletzens hängen.

Wir bleiben quasi auf der Stelle stehen und können uns nicht weiterentwickeln. Wir drehen uns in den Geschichten des Hasses, des Nichtvergebens im Kreis. Im Extremfall können wir andere jahrelang dafür leiden lassen oder können sogar gewalttätig werden.

Illustration einer Frau mit ihrem inneren Kind, die gemeinsam in die Vergangenheit schauen

Ein Blick auf die Vergangenheit unserer Eltern

Auch wenn es die Taten unserer Eltern nicht gutheisst, wussten sie es dazumal nicht besser. Vielleicht hatten sie auch nicht den Mut dazu, liebevoller oder anders als zur damaligen Zeit üblich zu handeln oder vielleicht wollten sie es auch nicht wissen/können. Vielleicht waren oder sind sie selbst noch immer innerlich verletzte Kinder. Die Gründe sind so unterschiedlich wie wir Menschen selbst.

Aus heutiger Sicht würden sie sicherlich vieles anders machen, das ist klar. Denn in der Zwischenzeit konnten wir alle ja schon wieder so viel mehr dazulernen und uns weiterentwickeln. Doch was passiert war, geschah zum damaligen Wissens- und Entwicklungstand von unseren Eltern. Es kommt dazu, dass dazumal eine andere Zeit war, eine andere Energie spielte mit. Unsere Eltern hatten nicht so viele Freiheiten und Möglichkeiten wie wir heute. Sie mussten oft ums Überleben kämpfen und waren mit Arbeiten oder Krieg beschäftigt. Ein sich-selbst-reflektieren war nicht Alltag. Das soll nichts entschuldigen, jedoch den Blickwinkel etwas öffnen.

Illustration einer Frau mit ihrem inneren Kind, die gemeinsam in die Vergangenheit schauen
Illustration eines traurigen inneren Kindes, das in einem Vogelkäfig sitzt. Den Kopf auf den Arm gesenkt, sitzend, alleine.

Die Freiheit, das innere Kind zu heilen

Solange wir unser inneres Kind in uns verkümmern lassen, bleiben wir gefangen. Wir bleiben Gefangene von den damaligen Ereignissen. Unsere Energie bleibt dann in diesen Erlebnissen eingeschlossen und kann sich nicht frei weiterentwickeln.

Wem wir die Schuld zuweisen, dem geben wir die Macht und somit auch unsere eigene Energie. Hier liegt also ein riesengrosses Potenzial, das wir wieder für unser eigenes Wohlbefinden und unseren inneren Frieden und unsere eigene Freiheit nutzen können.

Illustration einer Frau mit Mondsicher, die sich ihrer unbewussten Themen bewusst wird.

Vergebung kommt im zweiten Schritt

Wenn es uns nicht gelingt unseren Eltern zu vergeben ist das im ersten Schritt okay. Das kommt oft erst später, wenn wir innerlich erstarkt sind. Wir können also zuerst bei uns selbst anfangen, bei unserem inneren Kind.

Wenn eine bestimmte Epoche aus unserer Vergangenheit immer wieder innerlich «hochkommt», sich in unser Bewusstsein drängt, dann können wir mit diesen beginnen. Wir können unser inneres Kind aus dieser Epoche heilen. Und dann die nächste und übernächste, bis es in uns drin wieder ruhiger und friedvoller wird.

Illustration einer Frau mit Mondsicher, die sich ihrer unbewussten Themen bewusst wird.
Illustration eines fröhlichen Kindes, das sich ab dem Leben erfreut.

Die positive Wirkung der inneren Heilung

Das Schöne an dieser inneren Arbeit ist, dass wir sehr schnell bemerken, wie wir innerlich freier und unbeschwerter werden. Manche spüren deutlich, wie ihre eigene Lebensfreude und ihr jugendlicher Elan wieder zu ihnen zurückfliesst, wie sie wiederbeginnen, sich über die kleinen Dinge zu freuen und das Leben wieder mehr auskosten und geniessen können.

Etwas vermeintlich «so einfaches» kann einen riesengrossen Unterschied in unserer Lebensqualität ausmachen.

Illustration einer Frau die sich mit ihrem inneren Kind versöhnt und so mehr Harmonie im eigenen Inneren und Leben entstehen kann.

Vergebung als möglicher Abschluss eines Heilungsprozesses

Eines Tages ist es dann vielleicht soweit, dass wir innerlich bereit sind, sogar vergeben zu können. Doch das ist meist nicht das angestrebte Ziel, sondern eine natürliche Begleiterscheinung aus der heilsamen Arbeit mit dem inneren Kind.

Und wenn Vergeben nicht möglich ist, kann sich zumindest die Erinnerungen an diese Ereignisse neutraler anfühlen, so dass die eigene Energie bei sich selbst bleiben kann und nicht mehr andere Menschen verletzt. Das alleine ist schon ein grosser Segen fürs Kollektiv.

Beginnen wir also bei uns selbst. Das ist der Weg wo alles beginnt...

Illustration einer Frau die sich mit ihrem inneren Kind versöhnt und so mehr Harmonie im eigenen Inneren und Leben entstehen kann.

Ich wünsche dir viel Kraft und Liebe für dich und deine Erinnerungen und Erlebnisse.

Herzlichst,
Melanie

Foto von Melanie Bütikofer

Meine Dienstleistungen sind genau für das da

Ich stehe dir von ganzem Herzen gerne zur Verfügung. Wann immer du das Bedürfnis verspürst, melde dich gerne bei mir.

Und bitte glaube immer an dich: denn du bist wertvoll und wundervoll. Ganz egal, was dir in der Vergangenheit weisgemacht wurde.

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